„So nahe dran waren wir nie“

6 März 2011 von Admin Kommentieren »

Quelle: Nordkurier, Demminer ZeitungHanns-Ludwig Viebahn stellte den Fördervereinsmitgliedern eine Tafel vor, auf der die Spender für den Kirchturm namentlich erwähnt werden könnten. Die Tafel sei als Idee zu verstehen und vorerst ein Entwurf. Die Anwesenden befürworteten diese Möglichkeit der Anerkennung, darüber, wo sie einst hängen soll, muss allerdings noch beraten werden. (Foto: Jana Otto, NK)

 

Die 600 Jahre alte Kirche in Lindenberg soll wieder einen Turm bekommen. Der Förderverein steht kurz vor der Umsetzung des Projektes.

 

VON JANA OTTO
LINDENBERG. 15 Jahre nach Gründung des Fördervereins zum Wiederaufbau des Kirchturmes in Lindenberg stehen die Mitglieder offenbar vor der Umsetzung des umfangreichen Projektes. Das wurde auf der jüngsten Zusammenkunft des Vereins deutlich. Und es wurde auch klar, dass die meisten Mitglieder von dieser positiven Entwicklung sehr überrascht sind. „Bei der Vereinsgründung hätte ich nicht gedacht, dass ich den Turmbau noch erlebe“, sagte ein Anwesender. Und nun stehen alle in den Startlöchern. Die Baugenehmigung liegt vor, unter den Angeboten wurde eines ausgewählt und bestätigt. Allerdings war dieses nur bis Ende Februar bindend, der Verein hofft auf eine Verlängerung, denn ganz so schnell geht es nun doch nicht. Neben dringend notwendigen Beschlüssen des Gemeindekirchenrates und der damit verbundenen kirchenaufsichtlichen Genehmigung durch das Konsistorium fehlt  noch etwas Geld. Im Verhältnis zur Gesamtsumme, die sich auf 176 000 Euro beläuft, allerdings nur noch ein kleiner Happen, nämlich 20 000 Euro. „Ursprünglich waren es fast 50 000 Euro“, berichtete der Vereinsvorsitzende Hanns-Ludwig Viebahn. Daraufhin habe man gemeinsam mit dem Architekten versucht, zu reduzieren. Knapp 30 000 Euro konnten so eingespart werden. Dafür bekommt der  Kirchturm statt des geplanten Kupferdaches nun eines aus Zinkblech und auch die Holzfassade fiel vorerst dem Rotstift zum Opfer.  „Vielleicht können wir die dann in Eigenleistung realisieren“, meinte der Vereinsvorsitzende. Auch entwickelten die Anwesenden Ideen,  um die fehlende Summe so schnell wie möglich aufzubringen. So könnten sie sich vorstellen, das maßstabsgerechte Modell der  Kirche samt Turm zu versteigern, ehemalige Goldene Konfirmanden anzuschreiben und um eine Spende zu bitten oder Benefizkonzerte  zu veranstalten. Offensichtlich beeindruckt von so viel Engagement und Tatendrang der Vereinsmitglieder ergriff der Sarower Landwirt Thies Holtmeier das Wort und sorgte mit seiner Ankündigung für eine große Überraschung: „Ich habe mich spontan entschlossen, 10000 Euro zu spenden“, sagte er. 5000 Euro möchte zudem Jens Viebahn spenden, kündigte der Unternehmer auf der Versammlung an. Mit diesen großzügigen finanziellen Zuwendungen verkleinert sich die Summe des fehlenden Geldes zwar, „dennoch fehlen immer  noch rund 10 000 Euro“, rechnete Schatzmeisterin Petra Czesnik vor. Denn eingeplant werden müssten auch noch  Architektenleistungen, die bei der Objektbetreuung und Bauabnahme anfallen. So kurz vor dem Ziel hoffen nun alle Beteiligten, dass  auch die letzte finanzielle Lücke geschlossen werden kann. „Vielleicht von Menschen, die sich mit der Region und auch mit Lindenberg  verbunden fühlen“, sagt Petra Czesnik. Einen großen Anteil daran, dass das Projekt nun kurz vor der Umsetzung steht, hat neben den vielen Spendern der Beggerower Pastor Ralf Ott. Er gab dem Förderverein vor gut zwei Jahren nämlich den Hinweis, dass die Kirche  Lindenberg eine Patronatskirche sei und somit gute Chancen auf Patronatsmittel habe. „Das war für uns ein riesiges Glück“, schätzt  Petra Czesnik ein. Die Lindenberger bekommen 50 Prozent der Bausumme aus Patronatsmitteln, wenn sie die anderen 50 Prozent selbst  aufbringen. Gegen viele Widerstände haben sich die Mitglieder des Fördervereins in den vergangenen Jahren zur Wehr gesetzt.  „Es gab Bedenken über Bedenken. Es wurde gemauert und nebenlässige Sachen in den Vordergrund gestellt“, sagte Hanns-Ludwig  Viebahn, nicht ganz ohne Stolz. „So nahe dran, waren wir noch nie.“

Quelle: Nordkurier, Demminer Zeitung 02.03.2011

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