Aufbau neuer Kirchturm

Wir haben in unserer Gemeinde Lindenberg (Kreis Demmin) eine schöne alte Wehrkirche aus dem 16. Jahrhundert. Es ist ein rechteckiger Feldsteinbau. Leider ist er für Besucher nicht gleich zu entdecken, wie es sonst bei Kirchen üblich ist. Unserer Kirche fehlt der Turm. Im  April 1920 wurde er vom Blitz getroffen und brannte ab. Die Reste des Turmes, das Untergeschoss blieben erhalten. Im Inneren der Kirche wurden bei Restaurierungsarbeiten (1956) alte Wandbilder von 1597 freigelegt. Außerdem befindet sich dort eine Orgel des Stettiner Orgelbauers B. Grüneberg aus dem Jahre 1867. Der geschnitzte Renaissancealtar und die Kanzel sind ebenfalls Kostbarkeiten.

Erste Wiederaufbaubestrebungen gab es in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Sie scheiterten, denn keiner war mit dem Entwurf des Architekten Bauckmeier einverstanden, einen kleineren Turm zu bauen.

Durch die Wende ermutigt, fasste der Kirchenrat den Beschluss, den Kirchturm unseres alten Gotteshaus wieder aufzubauen.

Aus Amerika bekam der Gedanke Unterstützung. Durch die Wende ermöglicht, besuchte ein Bürger aus Amerika unseren Friedhof, einen seiner Vorfahren suchend.

Beim Gang über den Friedhof bemerkte er sicher den fehlenden Kirchturm. So muss es gewesen sein, gab es doch Verständigungsschwierigkeiten. Jedenfalls übersandte uns der genannte Besucher eine Spende von 100 Dollar für den eventuellen Aufbau eines Turmes. Das hat den Kirchenrat ermuntert, sich der Sache anzunehmen und die Bewohner unserer Gemeinde aufzurufen, sich am Wiederaufbau zu beteiligen.

1996 ergriffen wir die Initiative und gründeten einen Kirchturmverein. Zu den Gründungsmitgliedern zählten:

  • Frau P. Lembke (verst.)
  • Frau I. Carl
  • Frau U. Ernst
  • Herr P. Ernst
  • Herr B. Mahnke
  • Herr H.- W. Schulze
  • Frau J. Viebahn
  • Herr H.- L. Viebahn (Vorsitzender)

So sehr wir uns auch mühten, dem Ziel näher zu kommen, scheiterte es doch immer wieder am Geld. Einige resignierten. War’s das?

Nach einer Willensbekundung, doch das Ziel des Wiederaufbaus des Kirchturmes weiter zu verfolgen, ging es an die Aktualisierung der Planungsunterlagen. Es standen mehrere Varianten des Aussehens des neuen zur Auswahl: die historische Version; die Moderne – nur aus Metall; die Futuristische und einige Entwürfe mehr wurden vorgestellt. Die Mehrheit bevorzugte die historische Version.

Nun hieß es, ein Projekt durch ein Architektenbüro erstellen zu lassen, eine Baugenehmigung vom Staatlichen Bauamt zu bekommen und eine Kostenplanung erstellen zu lassen. Die Projektierung und die Kostenplanung sowie das Genehmigungsverfahren beim Bauamt übernahm das Architektenbüro G. Heinz aus Neubrandenburg. Geld war aber immer noch knapp und wir wussten zu der Zeit auch noch nicht, welche Kosten auf uns zu kommen würden.

Im Herbst 2009 bekamen wir den zündenden Hinweis von Pastor Ott aus Beggerow, dass die Lindenberger Kirche doch eine Pastronatskirche sei und wir aus dem Fond der Patronatsmittel Finanzen beantragen könnten, was wir umgehend taten. Durch die Fürsprache und Unterstützung des damaligen Superintendenten Pastor Glienke und Pastor Ott stimmte der Kreiskirchenrat dem Antrag auf Patronatsmittel zu. Die Patronatsmittel decken 50 % der Bau- und Planungskosten. Aber wie bei Fördermitteln müssen die anderen 50 % vorliegen, damit die Auszahlung kommen kann. Durch Spenden, Beitragszahlungen, Sraßensammlungen und Verkauf von Postkarten konnten wir eine große Summe aufbringen. Damit finanzierten wir die Architektenleistungen bis zum Genehmigungsverfahren.

Bei der Projektierung entstand der Gedanke in den Turmraum eine Winterkirche, die mit einer Glasscheibe vom eigentlichen Kirchenschiff getrennt wird, einzubauen – wichtig für Gottesdienstbesucher, weil die Kirche im Winter äußerst kalt ist und der Ausweichraum im alten Pfarrhaus wegen der Baufälligkeit des Gebäudes in einigen Jahren vielleicht nicht mehr nutzbar ist. Sommertags könnte dieser Raum auch für kulturelle Ereignisse wie Ausstellungen genutzt werden. Da die Heimatkirche für Gemeindemitglieder aus Lindenberg und den umliegenden Dörfern Krusemarkshagen, Hasseldorf, Alt- und Neu- Kentzlin sind und uns als moderne Kirchgemeinde, die ein aktives Gemeindeleben wünscht, verstehen, wurden zur Winterkirche ein Anbau für eine Teeküche und Toiletten mit projektiert. Der Kostenumfang für das Gesamtprojekt beträgt zum heutigen Zeitpunkt 285.840,- Euro. Da diese Summe nicht in einem Stück aufbringbar ist, soll in 3 Bauabschnitten gebaut werden. Mit dem 1. Bauabschnitt (Kostenumfang 179.000,- Euro + Architektenleistung für Objektüberwachung und -betreuung) würden wir gerne in diesem Jahr – 2011 – beginnen. Aber aufgrund der angespannten Finanzlage der Kirchgemeinde (fünf Kirchen gehören zum Pfarramt Hohenbollentin – Lindenberg) fehlen uns doch noch ca. 30.000,- Euro- Zwar brachte uns die Aussage des Gastes T. Holtmeier auf der letzten Vereinsversammlung dem Ziel sehr viel näher: Er spendete spontan 10.000,- Euro. Herr Holtmeier war erstaunt, dass es so etwas gibt, dass eine Gemeinde einen Kirchturm bauen will. Da leider trotz weiterer Spendenzusagen noch viel Geld fehlt, eine kirchenaufsichtliche Genehmigung durch das Konsistorium in Greifswald aber nur bei solidem Finanzplan erteilt wird, rufen wir alle Einwohner der zur Lindenberger Kirche gehörenden Dörfer, ehemalige Bewohner, Interessenten und Liebhaber unserer Kirche aus nah und fern auf, sich an der Finanzierung durch Spenden zu beteiligen, so dass der Kirchturm unseres schönen alten Gotteshauses in alter – neuer Pracht wieder aufgebaut werden kann.

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